Liebe Guatemalafreund/innen,
wie bereits in der letzten Ausgabe des Gemeindebriefs mitgeteilt wurde, ist Pfarrer Pilar Cabrera seit dem Spätsommer mit seiner Frau und seinen Kindern in den USA. Leider wird er die nächsten Jahre nicht zurückkehren können. Dennoch soll die Arbeit weitergehen und wir haben als Ansprechpartner unter anderem seinen Bruder Pfarrer Eduardo, der die Arbeit mit Hilfe mehrerer Mitarbeiter/innen fortsetzt.
Zum Glück hat Pilar, dem der lutherische Weltbund dringend geraten hat, aus Sicherheitsgründen Guatemala mit seiner Familie zu verlassen, in den letzten Jahren viele Menschen als Diakon/innen für die kirchliche Arbeit und als „promotores“ für die nachhaltige Landwirtschaft ausgebildet.
Im Folgenden einige übersetzte Passagen und Fotos aus den umfangreichen Berichten über ihre Arbeit im Jahr 2022:
Die Arbeit auf dem terreno común, dem gemeinsamen Grundstück, geht weiter;
Hier wird der Baum ”Paradies” gepflanzt, der schnellwachsend ist. Nach 40 bis 50 Tagen in diesen guten Klima kann der Baum schon ausgepflanzt werden. Dies macht die Frauengruppe auf dem gemeinsamen Grundstück zur Wiederaufforstung in einem Bereich, der leider früher völlig abgeholzt wurde.
Das Projekt wurde für die Gemeinde Matasano und Pinalito in der Gemeinde Jocotan geplant. Die Arbeit der ILUGUA deckt jedoch auch andere Gemeinschaften ab: Las Flores, Zuchiquer, Guareruche. Diese profitierten somit auch von den Themen und Aktivitäten: Religion, Menschenrechte, ökologischer und Klimawandel und nachhaltige Landwirtschaft, an denen Gruppen von Frauen, Männern, unter Beteiligung von Jugendlichen und Kindern teilnahmen.
Die in der nachhaltigen Landwirtschaft entwickelten Aktivitäten sollten die Fähigkeiten der Chorti-Bauern in den verschiedenen produktiven, ökologischen und klimatischen Fragen, Frauen- und Religionsrechten stärken. Das gemeinsame Grundstück von Matasano ist der Schauplatz für nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken. Der nachhaltige Bewirtschaftungsplan des Grundstücks schließt folgende Technologien ein: Bodenschutz (Terrassen, tote und lebende Barrieren, Düngemittel), Diversifizierung von Kulturen und Obstbäumen, Forstwirtschaft, Einführung und Sammlung von Leitungs- und Regenwasser.
Ziel ist das Empowerment von Familien, das es ihnen ermöglicht, mit ihrem eigenen Wissen und ihren eigenen Anstrengungen die Prozesse Nachhaltigkeit und Ernährungssicherheit, Spiritualität, Menschen- und Umweltrechte in ihren jeweiligen Territorien zu voranzubringen.
Ergebnisse aus den Berichten von 2022:
1) 65 Personen aus den Gemeinden Matasano-Pinalito, Zuchiquer, Las Flores und Guareruche, darunter Männer, Frauen, Jugendliche und Kinder, nahmen teil und erhielten Schulungen und Schulungen.
2) Familien wurden unterstützt mit Obstpflanzen von Kokosnuss, Zitrone, Orangen, Guaven, u.a..
3) Bodenschutzpraktiken wurden durchgeführt.
4) Düngemittel und Terrassen wurden für den Anbau von Gemüse hergestellt: Radieschen, Koriander, Tomaten und Auberginen.
5) Fragen der Gewaltlosigkeit gegen Frauen wurden aus biblisch-theologischer Perspektive behandelt. Damit wurden die Menschen gestärkt und können nun selbst für ihre Rechte kämpfen.
6) Religiöse Treffen: liturgischer Gottesdienst zur Stärkung des Glaubens und der Spiritualität durch biblische Lesungen, Gesang, Gebet, zusammen mit Ausbildung usw.
7) Es wurde eine Baumschule mit 200 Waldpflanzen des Paradieses entwickelt, die zum einen Teil in der gemeinsamen Parzelle und zum anderen Teil in den Familienparzellen gepflanzt wurden.
8) Auf dem gemeinsamen Grundstück wurde ein Wassersammelsystem installiert.
9) Ein 150-Liter-Fasses wurde gemeinsam angeschafft, um Wasser für eine Frau aus der Gruppe in Matasano zu speichern.
10) In der Regenzeit von Juni bis Oktober konzentrierten die Familien ihr Wissen und ihre Bemühungen aus der Ausbildung auf ihre eigenen Parzellen und widmeten sich dem Anbau von Mais, Bohnen, Ayotes, Kräutern und Früchten. Die Produktion von Mais und Bohnen war sehr vorteilhaft für die Familien und sie werden Nahrung für eine Saison von 4 bis 5 Monaten haben.
Fazit: Die Bauernfamilien von Chorti von Matasano – Pinalito, Las Flores, Suchiquer und Guareruche – haben ihre Fähigkeiten und ihr technologisches Wissen in der nachhaltigen Landwirtschaft gestärkt und nützliche Werkzeuge für produktive Arbeit und für die Verwaltung und den Kampf ihrer Menschen- und Umweltrechte erworben.
Die Familien betonen, dass es sehr wichtig ist, diese begonnenen Prozesse weiter zu verfolgen, um das erworbene Wissen und die Fähigkeiten zu vertiefen.
Die Arbeit soll also unbedingt weitergehen. Denn Umstellungen brauchen Zeit, erst recht, wenn sie die Gewohnheiten von Generationen betreffen, und diese Umstellungen sind überlebenswichtig. Denn die Folgen des Klimawandels sind gravierend, lange Trockenzeiten müssen überstanden werden (manchmal bleibt auch eine der gewohnten Regenzeiten ganz aus), wenn es regnet, regnet es stärker als früher und so wird der fruchtbare Boden weggeschwemmt. Hier hilft Erosionsschutz, der Anbau unter Schattenbäumen, Anbau tieferwurzelnder Pflanzen (dies wird auch im Kaffeeanbau nötig).
Die gute Arbeit der letzten Jahre muss also sogar ausgeweitet werden, es müssen mehr Kleinbauernfamilien erreicht werden, es muss mehr aufgeforstet werden, nur so kann sich das regionale Kleinklima wieder verbessern. Zurzeit hat die ILUGUA jedoch auch mit den steigenden Benzinpreisen zu kämpfen, um den langen Weg durch die Bergstraßen zu den Projekten zu bewältigen. Dennoch sagte Eduardo bei einem Videocall über Zoom, er wolle dringend wieder zu den Kleinbauern fahren, um sie zu schulen und um ihnen Pflanzen zu bringen, die er zum Teil selbst auf seinem Grundstück in der „Trementina“ (Zentrum der ILUGUA, der evang. Kirche von Guatemala bei Zacapa) zieht.
Wenn Sie Fragen zu unserer Partnergemeinde haben oder die Arbeit der ILUGUA unterstützen möchten, melden Sie sich jederzeit gerne.